Hallo und Herzlich Willkommen!
In diesem ersten Blogbeitrag möchte ich dokumentieren, wie ich zwei unserer drei IKEA-Pinntorp-Stühle repariert habe. Vielleicht hilft mein Erfahrungsbericht anderen, die vor einem ähnlichen Problem stehen.
Im September 2023 haben mein Bruder und ich drei dieser Stühle im IKEA Ulm gekauft. Mit ihrem minimalistischen Design und dem angenehmen Sitzkomfort schienen sie perfekt für unser Esszimmer in unserer frisch angemieteten Wohnung in Tettnang am Bodensee. Doch schon wenige Monate später zeigte sich, dass die Qualität nicht überzeugte: Die Sitzflächen bogen sich nach unten und brachen schließlich in der Mitte. Das passierte, obwohl wir die Stühle nicht ungewöhnlich belastet haben. Ergebnis: Nach weniger als einem Jahr waren zwei von drei Stühlen unbrauchbar.
Ersatzteile? Fehlanzeige.
Zunächst suchte ich nach Ersatzteilen bei IKEA. Die Website bietet ein Ersatzteil-Portal, das jedoch keine Sitzflächen für den Pinntorp-Stuhl bereithält. Nach ein wenig Recherche stieß ich auf zahlreiche Beschwerden anderer Käufer, die ebenfalls Probleme mit der Stabilität der Sitzfläche hatten. Kein Wunder, dass der Stuhl auf der IKEA-Webseite lediglich einen von fünf Sternen erhält. Viele berichteten zudem von einer wenig kulanten Haltung des Möbelhauses.
Da mein Bruder und ich keine Lust hatten, eine Stunde Fahrt nach Ulm für eine ungewisse Reparaturoption auf uns zu nehmen, entschied ich mich, meine eingestaubten handwerklichen Fähigkeiten zu reaktivieren und selbst eine Lösung zu finden.
Reparaturideen für die Sitzfläche
1. Sitzplatte austauschen
Meine erste Überlegung war, die gebrochene Sitzplatte durch ein neues Brett zu ersetzen. Doch schon bald wurde klar, dass dies komplizierter ist, als es klingt:
- Die Schutzhülle des Polsters ist fest mit der Platte verbunden.
- Die Platte enthält an vier Stellen eingelassene Muttern zur Befestigung am Stuhlgestell.
- Zudem müsste ein Ersatzbrett exakt zugeschnitten werden, inklusive abgerundeter Ecken und schräger Kanten.


Da mir keine praktikable Lösung für die Befestigung der Muttern einfiel, verwarf ich diesen Ansatz. Die beschädigte Sitzfläche trägt ohnehin kaum Gewicht des Sitzenden.
2. Horizontale Streben
Zur eigentlich Fixierung der Sitzfläche erwog ich eine Unterkonstruktion aus Streben zu bauen. Ich war mir zuerst unsicher in welche Richtung die neuen Streben verlaufen sollen.

Nach Rücksprache mit meinem Freund Jonas, einem angehenden Zimmermann, erfuhr ich, dass die Ausrichtung der Streben (horizontal oder vertikal) für die Stabilität keine große Rolle spielt. Ich entschied mich aus Komfortgründen für eine horizontale Ausrichtung, um die Sitzhöcker zu schonen.

Allerdings gab es ein Problem: Der Stuhl verläuft von vorne nach hinten in einem leichten Winkel. Um die Streben korrekt zu befestigen, hätte ich präzise Bohrungen anbringen müssen, was ich mir ohne spezielles Werkzeug nicht zutraute.
3. Vertikale Streben mit Winkeln
Letztlich überzeugte mich die Idee, vertikale Streben mit Winkeln zu verwenden. Diese Methode war vergleichsweise einfach umzusetzen und erwies sich als äußerst stabil.
Schritt 1: Streben zusägen

Für jeden Stuhl benötigt es zwei Streben. Glücklicherweise hatten wir noch Holz von einem anderen Projekt übrig, das ich dankenswerterweise zusägte. Die Streben hatten ungefähr die Maße L: 32,8 cm x B: 5cm x T: 1,7 cm. Nach dem Zuschnitt schliff ich die Kanten, um Verletzungen durch Holzsplitter zu vermeiden.
Schritt 2: Winkel an die Streben anbringen
An jede Strebe befestigte ich zwei feuerverzinkte 90°-Winkel (Maße: 3,8 cm x 3,8 cm), die ich bei OBI fand. Für die Befestigung nutzte ich Torx-20-Schrauben (4 mm Breite, 16 mm Länge), die sich leicht mit einem Akkuschrauber eindrehen ließen.

Schritt 3: Streben unten am Stuhl befestigen
Schließlich schraubte ich die Streben unterhalb der Sitzfläche an das Stuhlgestell. Dabei wählte ich einen leichten Versatz zur Mitte, um eine bessere Gewichtsverteilung zu erreichen.

Fazit
Die Befestigung funktioniert für mich und meinen Bruder gut. Die Stühle sind um einiges stabiler als zuvor und halten auch gelegentliche Belastungen als improvisierte Trittleiter aus. Einzig der Sitzkomfort hat durch die Streben ein wenig eingebüßt. Eventuell könnte dies durch das Versetzen der Streben behoben werden.
Die Stühle haben uns jetzt wieder gute Dienste auch bei dieser kleinen Feier geleistet.

Ich hoffe, mein Erfahrungsbericht hilft dir bei deinem eigenen Projekt! Hast du weitere Tipps oder Anregungen? Hinterlasse sie gerne in den Kommentaren.
Liebe Grüße,
Jacob
Schreibe einen Kommentar